Glücklicherweise war der Name nicht Programm.
Es war trocken, traumhaftes Motorradwetter. Nach der Hitzeschlacht des 123-Rundenrennens in der Pannonischen Tiefebene, dem darauffolgenden Temperatursturz mit Hagel und allem was dazugehört zeigte Petrus wie ein Motorradwetter sein soll. Bilderbuchblauer richtig tiefblauer Himmel, trockene Straßen, nicht zu heiß und nicht zu kalt, einfach perfekt.
Abfahrt ausnahmsweise 8:00 Uhr. Na ja es wurde 8:10 Uhr bis sich die Gruppe 1 bestehend aus 11 Teilnehmern in Bewegung setzten, was soll‘s, wir sind im Urlaub und nicht auf der Flucht. Übers Gaberl, kleine Frühstückspause mit hervorragendem Toast in Weißkirchen (ich hatte wegen der frühen Abreise nicht gefrühstückt) J. Oberzeiring, St.Peter am Kammersberg, Flattnitz auf die Nockalm.
Kurzer Film- und Fotostopp und am Gipfel ein kleiner Cappuccino – laut Hüttenwirt der beste weit und breit. Klingt logisch. Mittagessen wurde durch stramme Haltung ersetzt (fürs Gruppenfoto). Fred unser Tourenkoordinator und Organisator dieser Ausfahrt hatte prognostiziert, dass das Buffet in unserem Quartier reichhaltig und gut sein würde. Und er hat Recht behalten, es war sehr gut und sehr reichhaltig.
Auf der Windischen Höhe eine kleine Unterbrechung, das Navi ist einfach zu langsam für den Modus „Motorrad und kurvenreiche Strecke.“ Hin und wieder ist die Abzweigung schon vorbei, bevor das Navi es bemerkt. Nach Kartenstudium und Kurskorrektur erreichten wir Tröbolach. Tankstopp und anschließende Bergwertung bis zum Hotel auf der Passhöhe.
2.Tag
Nach dem Frühstückbuffet einrollen bergab auf der italienischen Seite der Nockalm. Genau an der Grenze das gestrenge Auge des (italienischen) Gesetzes. Etwas weiter unten „Alm“-Kühe die irgendwie verschlafen in die Morgensonne blinzelten und keine Anstalten machten von der Straße zu gehen. Als kleine Herausforderung an uns Motorradfahrer hatten sie aber schon vorsorglich die Straße mit Kuhfladen präpariert. Ich verzichtete nach dem Durchqueren der Kuhherde auf, früher durchaus übliche, Hupkonzerte um die Sache für die nachfolgende Gruppe noch etwas spannender zu machen.
Vor Pontebba rechts ab auf die verwinkelte Straße nach Moggio di Sotto. Wieder auf der Kanaltalstraße musste ich zu meinem Leidwesen feststellen, dass wir etwas südlicher auf die Kanaltalstraße kamen als erhofft. Schade die Eisdiele ist auch am frühen Vormittag eine Versuchung wert. In Ampezzo bogen wir rechts ab nach Sauris. Tolle Straße. Ein dicker Brummer, der sich todesmutig in mein Leder geschmuggelt hatte, zwang mich zu einem ungeplanten Zwischenstopp. So hatte ich wenigstens Zeit die wunderschöne Gegend zu filmen (die Bergwertung war ja schon verloren).
Bestes Timing ermöglichte uns die Mittagspause am Misurina See zu machen. Der See ist einfach se(e)henswert. Nächster Stopp die Ampel am Stallersattel. Wegen der engen Straße kann der Stallersattel ja nur stündlich von halb bis dreiviertel (von Süden nach Norden) befahren werden. Der MSK in Pole Position. Ampelstart und Racing, aber mit Vorsicht und das war gut so. Mitten im schönsten Rennen auf einmal Gegenverkehr in Form von zwei Mountainbikern – Nachfolgende berichteten von erschrockenen Radlern.
Nach dem Defereggental in Huben wurde zusammengewartet. Wir mussten lange warten, weil sich Gerald und Resi einer Polizeikontrolle unterziehen mussten. Warum wurde uns nicht mitgeteilt. Angeblich Schwerpunktkontrolle für Motorradfahrer. Die übrige Gruppe wurde nicht behelligt, was natürlich dem „man munkelt“ Tür und Tor öffnet und die Glaubwürdigkeit der Routinekontrolle schon ein bisschen erschüttert.
Kurz vor dem Lesachtal meldete die „Schwedische“ BMW unerwarteten Druckverlust im Hinterreifen. Kleines Service an der Tankstelle am Beginn des Lesachtales. Das Lesachtal überraschte mit zeitweise neu asphaltierten Straßen, Teile der Lesachtaler „Bundesstraße“ weisen aber eindeutige Parallelen mit schlecht asphaltieren Waldwegen auf.
Die obligatorische Bergwertung nach dem Tankstopp in Tröbolach war diesmal schon deutlich knapper. Fred lief zu Höchstform auf.
Im Hotel gesellten sich die Neuankömmlinge zu uns. Sabine und Paul, Annie und Dieter, Doris und Charly und Ines und Martin komplettierten unsere Gruppe. Sie gaben schon am Abend Gas aber ordentlich. Sie hatten ja Nachholbedarf, waren sie doch erst 2 Tage später angereist. Sogar Sabine leicht gehandicapt durch einen, wie sich inzwischen herausgestellt hat, Mittelhandknochenbruch legte sich ordentlich ins Zeug. Sehr ordentlich. Man wird darüber noch zu berichten haben. Glücklicherweise gibt es Filmbeweise …
Die Geschichte wie Sabine zu Ihrem Mittelhand-Knochenbruch kam ist eine andere Geschichte, hat eher wenig mit Motorradfahren zu tun, wird beim Klubabend zum Besten gegeben und in „man munkelt“ zu gegebener Zeit veröffentlicht.
3.Tag
Leider stellte sich Sabines Verletzung als schlimmer heraus als befürchtet. Deshalb musste sie die Motorradtour absagen. Paul leistete ihr dabei Gesellschaft. Der Schwede stellte bei seiner BMW einen Nagel im Reifen fest und machte sich auf den Weg Ersatz zu besorgen. Der Rest der Gruppe machte sich auf den Weg. Wieder nach Pontebba. Die italienischen Amtsorgane hatten schon wieder Ihre Stellung bezogen und die Kühe hatten die Straße auch schon wieder für uns präpariert. Frühaufsteher sozusagen.
Alles wie gewohnt also. Zu gewohnt. Punkti verpasste trotz großem Schild die Abzweigung auf den Monte Rest, also in Ampezzo gewendet und wieder die drei Kilometer zurück. Der Monte Rest weist durchaus die eine oder andere Herausforderung auf. Eng, winkelig, hin und wieder kleine „unsichtbare“ Schotter- und Sandstellen und jede Menge Radfahrer. Aber wir freuen uns ja auf Ihre Anfeuerungsrufe. Sie freuen sich mit uns.
In Barcis war eigentlich eine Kaffeepause geplant. Aber ca 15 km vor Barcis schlug wieder einmal Punktis Orientierungssinn zu. Statt scharf links die ca 2 m breite Durchzugsstraße zu nehmen standen wir auf einmal auf einem kleinen feinen Platz und die einzige weiterführende „Straße“ endete 15 m weiter vor zwei Hauseingangstüren. Aber es gab eine Kirche und wie jeder weiß ist in unmittelbarer Nähe einer Kirche auch ein Kaffeehaus. Da auch das Entsorgen des Frühstückskaffees anstand beschlossen wir gleich hier Rast zu machen. Es war gemütlich in dieser Ortschaft, keinerlei Hektik trübte unsere Pause.
Nachdem wir die Durchzugsstraße gefunden hatten gleich die nächste Sightseeingtour durch Andreis. Punkti ist wieder einmal falsch abgebogen weil Freds Navi die Abzweigung gleich gar nicht als solche erkannt hatte. Am farblich wunderschönen Barcissee vorbei drängte sich noch in der Ortschaft ein italienischer Kawafahrer an unserer Gruppe vorbei. Überholen in der Ortschaft, das kommt nicht gut. Da kommen Erinnerungen an eine Täteretäää Attacke aus früheren Klubjahren auf. Richtung Longarone gab der Kawafahrer alles, Kurvenradien vergrößern, wagemutiges überfahren von gefrästem Asphalt es half alles nichts.
Das Zusammenwarten an der nächsten Abzweigung vor Longarone dauerte etwas länger. Unterschiedliche Interpretationen von italienischen Verkehrsschildern und vorhin aufgeführte Attacke hatte unsere Gruppe in die Länge gezogen.
Kurz vor Pieve di Cadore wurde getankt und in Pieve di Cadore machten wir Mittagspause. Resi und Gerald fuhren noch eine kleine Extrarunde und stießen etwas später zu uns.
Als nächstes stand die Bergwertung nach Sappada (bekannt durch Schü’s Stunt und die Snowmobilfahrt) auf dem Programm. Von Sappada bis Ovaro, übernahmen zwei engagierte Einheimische auf R1 und Ducati die Führung, die sie im Winkelwerk mit typisch italienischer Kurventechnik krampfhaft und ungläubig in die Rückspiegel schauend verteidigten.
Dann der Monte Zoncolan – Westseite, bekannt aus diversen Radrennen. Sehr enge Straßen mit nicht minder engen Kehren. Die Bergwertung ging eindeutig an unsere Eule. Dieters Gangwahl war angesichts der Enge der Kehren zu optimistisch. Seine BMW verschluckte sich, Dieters Fuß war trotz stattlicher Größe zu kurz und Anni und Dieter saßen am Boden. Nichts passiert. Die Eule übernahm die Führung. Die Straße die er an der ersten Weggabelung bevorzugte hat noch nie ein Navi gesehen. Kurz und gut wir mussten Umkehren.
Monte Zoncolan Ostseite ist ja toll ausgebaut, Motorradstrecke pur. Um die Tour abzurunden wagten wir noch die Abkürzung über den landschaftlich wunderschönen aber durchaus anspruchsvoll zu nennenden Lancepaß. Am Pass trennte sich die Gruppe in die „ich will vor dem Abendessen noch ein Bier“ Abteilung und in die „Kaffee- und Aussichtgenießer“-Abteilung.
Der Abend verlief gesellig aber dauerte nach diesem anstrengenden Tag (320 km enge Straßen) nur bis um halb.
4 Tag – Heimreise
Wie gehabt, tolles Wetter, die italienische Rennleitung auf der Passhöhe nur die Kühe schwächelten. Sella Nevea und Passo Predil waren gut zu fahren. Am Vrisic war leider extrem viel Sonntags- Verkehr. Die kleine winkelige Straße Richtung Loiblpass war leider teilweise gesperrt, aber Fred fand einen kreativen Weg (mit einem ca 3 km langen Stück Nichtasphalt) wieder auf den ungesperrten Teil der Straße zu kommen. Über den Loibl-, den Schaidapass, die Soboth und eine bekannte Eisdiele kamen alle wieder gut gelaunt in Graz an.
Vielen Dank an Fred, tolle Tour, gute Organisation, es hat allen Spaß gemacht.
Punkti